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Geschichte der Deutschen Botschaft in Warschau
Vor 1990 gab es zwei deutsche Staaten und damit auch zwei deutsche Auslandsvertretungen in Warschau. Im Spätsommer 1989 wurde die westdeutsche Vertretung Schauplatz deutsch-deutscher Geschichte.
Zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen wurde 1963 zunächst die Einrichtung von Handelsvertretungen im jeweils anderen Land vereinbart.
Im Warschauer Vertrag von 1970 vereinbarten Polen und die Bundesrepublik dann die Aufnahme diplomatischer Beziehungen; die Handelsvertretung wurde zur Botschaft und nahm im September 1972 die Arbeit mit einem erweiterten Aufgabenkreis auf
Neben dem Kanzleibäude in der ul. Dąbrowiecka mietete die Botschaft nach und nach Gebäude in der ul. Katowicka, der ul. Walecznych sowie in der ul. Jazdów 12b an.
Wegen der schwierigen innenpolitischen und wirtschaftlichen Lage in Polen bilden sich im Sommer 1981 vor der Botschaft in Warschau lange Schlangen von Personen, die ein Ausreisevisa beantragen wollen. Der Besucherandrang war enorm: In der Visastelle in der ul. Katowicka bearbeiteten Beamte und Ortskräfte zu Spitzenzeiten bis zu 10.000 Visumsanträge täglich.
Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der VR Polen und der damaligen DDR war die dortige Botschaft in der Al. I Armii Wojska Polskiego 2-4 (heutige Al. Szucha) untergebracht.
Im Spätsommer 1989 wurde die westdeutsche Vertretung Schauplatz deutsch-deutscher Geschichte: Über 6.000 Flüchtlinge aus der DDR fanden sich im Verlauf von drei Monaten in der ul. Dąbrowiecka ein, um von hier aus nach West-Deutschland auszureisen. Die Regierung von Tadeusz Mazowiecki und verschiedene gesellschaftliche Organisationen wie die Solidarność, das Polnische Rote Kreuz, die Caritas und zahlreiche Privatpersonen ermöglichten die Versorgung der DDR-Bürger mit dem Nötigsten bis zur ersehnten Ausreise in die Bundesrepublik. Mit der Deutschen Vereinigung schloss die Botschaft der DDR 1990 für immer ihre Pforten; die Vertretung der Bundesrepublik wurde zur alleinigen deutschen Repräsentanz in Warschau.
Für den Neubau der Botschaft wurde am 30.8.2005 der Baubeginn mit einer feierlichen Grundsteinlegung durch die Präsidenten Polens und Deutschlands, Aleksander Kwasniewski und Horst Köhler, begangen. Der Neubau entstand zwischen 2005 und 2007 nach Plänen des Berliner Büros Holger Kleine Architekten. Der skulpturale Baukörper gibt durch großformatige Glasflächen viele Aus- und Einblicke und korrespondiert durch seine Fassade aus grünem Stein mit aufgeprägten Blättern mit der umliegenden Parklandschaft. Der Neubau bietet Raum für die Kanzlei und die Residenz und wurde für etwa 22 Millionen Euro auf dem 12.700 Quadratmeter großen Grundstück errichtet.
In der Nachbarschaft der Botschaften Frankreichs und Kanadas und nur einen halben Kilometer vom polnischen Parlament, dem Sejm, entfernt, entstand hier an der Grenze zwischen dem historischen Warschau und dem Łazienki-Park, einem der schönsten Schlossparks Europas, ein Neubau, der städtebauliche Akzente setzt und Deutschland gleichzeitig zurückhaltend in Warschau repräsentiert.