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Auszeichnung von Persönlichkeiten der deutsch-polnischen Aussöhnung

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Botschafter Nikel überreichte am 10. April Tomasz Miedziński, Henryk Kalinowski und Marian Kalwary die vom Bundespräsidenten Joachim Gauck verliehenen Bundesverdienstkreuze am Bande.

Verleihung der Bundesverdienstkreuze am Bande

In seiner Laudatio hob Botschafter Nikel das besondere Engagement der Ordensträger hervor, die sich trotz des unfassbaren Leids, das sie während des Zweiten Weltkriegs durch deutsche Hand erfahren haben, für die deutsch-polnische Verständigung einsetzen.

Botschafter Nikel betonte in seiner Laudatio für Tomasz Miedziński dessen Bemühungen um Versöhnung mit der nächsten Generation junger Deutscher. Als Holocaust-Überlebender nahm er an Projekten des Max-Kolbe-Werks und der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste teil. Er betonte, dass sich viele Jugendliche aus Deutschland intensiv mit der deutschen Vergangenheit und der historischen deutschen Verantwortung auseinandersetzten. Tomasz Miedziński trug durch sein Engagement auch zur Überwindung von Vorurteilen und Ressentiments in der polnischen Gesellschaft bei. Er übt ebenfalls ein Ehrenamt im Rat der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ aus. Im Jahre 1991 gründete er die „Vereinigung der jüdischen Kombattanten und Geschädigten im Zweiten Weltkrieg“ mit und steht ihr bis heute vor. Tomasz Miedziński nutzt Konferenzen und Interviews, um Jugendlichen ein Bild des jüdischen Lebens zu vermitteln. Er ermuntert junge Menschen für Freundschaft und Versöhnung zwischen Polen und Deutschen und für eine friedliche Zukunft in Europa einzutreten.

In seiner Laudatio für Henryk Kalinowski unterstrich Botschafter Nikel dessen Einsatz für die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen als stellvertretender Vorsitzender der „Vereinigung Versöhnungs-Mission“. Henryk Kalinowski bemühte sich intensiv um gemeinsame Treffen und Gespräche der einstigen Kriegsgegner und beteiligte sich als Zeitzeuge an Konferenzen um eine Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen zu fördern. Besonders hervorzuheben sind seine Bemühungen um das Auffinden deutscher Kriegsgräber, die Exhumierung von Kriegsgefallenen und deren würdige Bestattung. Außerdem war Henryk Kalinowski als Vorsitzender der Historiker-Kommission des Verbandes der Kombattanten der Republik Polen (Związek Kombatantów RP i Byłych Więźniów Politycznych – ZKRPiBWP) maßgeblich an der Organisation ihrer Historischen Konferenzen beteiligt.

In seiner Laudatio für Marian Kalwary dankte Botschafter Nikel ihm für seinen außerordentlichen persönlichen Einsatz für ehemalige Ghetto-Insassen. Marian Kalwary, Überlebender des Warschauer Ghettos, organisiert seit Anfang der 1990er als Vize-Präsident der Vereinigung „Kinder des Holocaust“ soziale und medizinische Hilfe für Holocaust-Überlebende in Polen und zugleich auch für die sog. „Gerechten“. Als Bevollmächtigter des Verbandes der Jüdischen Glaubensgemeinden in Polen hat er unermüdlich den Kontakt zu Überlebenden gesucht und mehr als 200 ehemalige Ghetto-Insassen beraten, die sich um eine Opferrente bemühten. Im Rahmen von Bildungsprojekten und seiner Bemühungen um die Anerkennung sog. „Gerechter“ trat Marian Kalwary für ein differenziertes Geschichtsbild ein und verwies gerade auch vor dem Hintergrund seiner persönlichen Biographie auf positive Beispiele in den deutsch-polnischen Beziehungen.

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